Behandlung von Erkrankungen der Geschlechtsorgane

Was sind Geschlechtskrankheiten?

Der Begriff Geschlechtskrankheiten umfasst traditionellerweise nur fünf Krankheiten, die durch sexuelle Kontakte übertragen werden. Dazu zählen:

  • Syphillis (Lues, harter Schanker),
  • Gonorrhö (Tripper),
  • Ulcus molle (weicher Schanker),
  • Lymphogranuloma inguinale
  • Granuloma venereum

Sie waren im Gesetz zur Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten definiert, das mittlerweile außer Kraft ist.

Seit 2001 sind nur noch Syphilis und HIV meldepflichtig.

Auch wenn die Begriffe Geschlechtskrankheit und sexuell übertragbare Krankheit häufig synonym verwendet werden, gibt es neben den klassischen Geschlechtskrankheiten noch eine Vielzahl weiterer sexuell übertragbarer Krankheiten.

Welche Arten von sexuell übertragbaren Krankheiten (STD) gibt es?

Folgende sexuell übertragbare Krankheiten sind am weitesten verbreitet:

Chlamydien-Infektion

Infektionen mit Chlamydien gehören weltweit zu den häufigsten STD bei Männern und Frauen. Chlamydien sind kugelförmige Bakterien, die nur in Wirtszellen überleben können. Viele der Chlamydien-Infizierten haben kaum Beschwerden und bemerken daher ihre Entzündung nicht. Leider erhöht sich dadurch das Risiko einer chronischen Erkrankung und einer unbemerkten Verbreitung des Erregers.

Chlamydien lassen sich sehr effektiv mit bestimmten Antibiotika behandeln. Eine Partnertherapie ist notwendig, um eine erneute Ansteckung zu verhindern. Der Arzt wird - je nach Art der Therapie - zwei bis vier Wochen nach der Behandlung einen Kontrollabstrich entnehmen, um das Vorhandensein weiterer Erreger auszuschließen. Nach drei Monaten ist eine weitere Kontrolluntersuchung vorgesehen.

Da eine bestehende Chlamydieninfektion den Befall mit zusätzlichen Erregern begünstigt, empfehlen die europäischen Leitlinien, dass jeder Chlamydienträger auch auf weitere sexuell übertragbare Krankheiten hin untersucht werden sollte.

Tripper (Gonorrhoe)

Tripper ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die durch Bakterien verursacht wird. Die Keime befallen nicht nur die Geschlechtswege und -organe, sondern finden sich abhängig von den sexuellen Vorlieben auch im Rachen oder im Enddarm. Der Tripper-Erreger kann bei Frauen und Männern zu aufsteigenden Infektionen führen, die mit einer anschließenden Unfruchtbarkeit einhergehen können. In manchen Fällen verläuft die Gonorrhoe hingegen vollkommen symptomlos. Typisch ist allerdings ein gelblich weißer Ausfluss aus Gebärmutterhals oder Penis. In vielen Fällen bemerken die infizierten Frauen ihre Erkrankung nicht. Unter Umständen hält die Tripper-Infektion so lange an, dass es zu einem chronischen Leiden kommt.

Therapeutisch werden bei Gonorrhoe erfolgreich Antibiotika eingesetzt. Auch hier ist eine Partnertherapie erforderlich, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden. Nach Abschluss der Therapie muss den europäischen Leitlinien zufolge eine Kontrolle durchgeführt werden.

Herpes genitalis

Herpes genitalis wird in der Regel durch Herpes Simplex Viren (HSV) Typ II ausgelöst.

Herpesläsionen finden sich am äußeren, aber auch am inneren Genitale oder im Bereich des Afters. Typ II Viren können auch zu Hauterscheinungen in der Mundhöhle führen.

Es gibt keine ursächliche Therapie für Herpes genitalis. Die Viren überdauern in den Nervenknoten (Nervenganglien). Bei guter Körperabwehr wird das Auftreten von Symptomen unterdrückt, bei schlechter Körperabwehr kann es zu Infektionsrückfällen kommen.

Die Behandlung mit antiviralen Mitteln innerhalb von fünf Tagen nach Auftreten der ersten Beschwerden kann die Beschwerden lindern und die Ausbreitung der Bläschen verringern, sodass sie schneller abheilen.

HIV-Infektion/AIDS

AIDS zählt zu den gefährlichsten sexuell übertragbaren Erkrankungen und wird durch das HI-Virus (Humanes Immunschwäche-Virus) ausgelöst.

Das Virus befindet sich in allen Körperflüssigkeiten, besonders hoch konzentriert in Sperma und Blut. Durch kleine, meist nicht sichtbare Verletzungen am Genitale gelingt es den Erregern, in den Organismus einzudringen. Die Infektionsgefahr ist vor allem von der Viruskonzentration des Sekrets abhängig.

Die Diagnose wird anhand der HIV-Antikörper im Blut gestellt. Der Nachweis gelingt im Durchschnitt sechs bis zwölf Wochen nach dem Kontakt. Deshalb ist es wichtig, dass der HIV-Test so schnell wie möglich nach einem Infektionsverdacht durchgeführt und dann nach drei Monaten wiederholt wird (Bestätigungstest).

Während dieser Zeit sollte ausschließlich sicherer Sex praktiziert werden. Bei einem Kontakt mit virushaltigen Körperflüssigkeiten und der potenziellen Gefahr einer Übertragung des HI-Virus, gibt es die Möglichkeit einer Postexpositionsprophylaxe. Sie ist in den ersten 72 Stunden sinnvoll und besteht in einer mehrwöchigen Anti – Virus - Therapie. Startpakete für die aufwändige Therapie gibt es in den Notfallambulanzen von Krankenhäusern.

HIV/Aids ist bislang nicht heilbar!

Je früher jedoch die Diagnose gestellt wird, desto besser sind die Ärzte in der Lage, zu helfen. Es gibt heutzutage effektive Medikamente, die die Lebensqualität verbessern und die Lebenserwartung der Patienten verlängern.

Feigwarzen

Feigwarzen werden durch Humane Papilloma-Viren (HPV) verursacht. Das Virus spielt eine Rolle bei der Entstehung von Krebs an den Geschlechtorganen, hier besonders an Gebärmutterhals und Penis. Man findet aber auch gehäuft HPV-Viren beim Analkarzinom.

Die Warzen sind entweder rosenkohlähnlich oder flach; sie kommen in der Regel am Penisschaft oder an den Schamlippen vor und können außerdem bei beiden Geschlechtern um den Enddarm herum auftreten. Zuweilen bilden sich Feigwarzen auch in der Mundhöhle oder im Rachenraum.

Therapeutisch kommen bei einer Infektion mit HPV lokale Behandlungen mit speziellen Cremes und Tinkturen in Frage.

Auch die chirugische Abtragung mit Laser oder Strom oder eine Kälteanwendung mit flüssigem Stickstoff (Kryotherapie) ist möglich. Die Behandlung ist relativ langwierig. Die europäischen Leitlinien empfehlen, immer auch den Partner auf einen möglichen HPV-Befall untersuchen zu lassen.

Seit einiger Zeit steht auch ein Impfstoff zum Schutz vor einer HPV-Infektion zur Verfügung. Er ist in erster Linie für junge Mädchen, die noch nicht sexuell aktiv sind, empfehlenswert. Durch die Impfung lässt sich auch das Risiko für Gebärmutterhalskrebs senken.

Syphilis

Syphilis ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die durch Bakterien verursacht wird. In den letzten Jahren wird sie wieder vermehrt beobachtet. Nach der Erstinfektion verbreiten sich die Erreger über die Blutbahn im gesamten Körper.

Syphilis lässt sich mit Antibiotika behandeln.